„Inside TuS“ – Eule

Auch im dritten Monat des Jahres versorgen wir euch an dieser Stelle mit interessanten Personenvorstellungen aus dem TuS Vereinsleben. Rede und Antwort stand uns diesmal der Fußball-Geschäftsführer und Co-Trainer der zweiten Mannschaft, Christoph Hauschulte. Wieso er bereits mit 19 Jahren bei den Alten Herren debütierte und wie groß das Vertrauen in seine Fähigkeiten als „Interimstrainer“ in der Jugend waren, verrät er uns in der neuen Ausgabe „Inside TuS“. 

Hallo Christoph, stell dich doch bitte selbst einmal kurz für unsere Leserinnen und Leser vor, die dich noch nicht kennen:

Hallo, mein Name ist Christoph Hauschulte, die meisten werden mich aber eher als „Eule“ kennen. Ich bin am 20.11.1990 geboren und wohne seither auch in unserem schönen Dörfchen. Mittlerweile sogar in Sicht- und Hörweite zum Sportplatz.

euleSeit wann bist du beim TuS und welche Aufgaben bekleidest du im Verein?

Beim TuS bin ich schon von Kindesbeinen an. Bei mir hat das Ganze im Alter von 5 Jahren mit dem Fußball angefangen, der mich auch bis heute nicht mehr losgelassen hat. In meiner Jugend, so ca. mit 12 oder 13 Jahren kam dann noch Tennis für etwa 4-5 Jahre hinzu. Aber der Tennisboom nahm wieder ab und so bin ich dann dem Fußball treu geblieben.

Seit Anfang 2016 bin ich Co-Trainer der II. Mannschaft und bekleide seit der Generalversammlung 2015 das Amt des Fußball-Geschäftsführers im Gesamtvorstand.

 

Wie sieht deine fußballerische Karriere bis heute aus?

Angefangen hat alles 1996, als ich in der ersten Vosswinkeler G-Jugend Mannschaft unter Jürgen „Auge“ Bräuning die ersten Gehversuche auf dem Platz gemacht habe. Seitdem habe ich alle Jugendmannschaften beim TuS und später in der Spielgemeinschaft mit dem TuS Echthausen durchlaufen. Im Alter von 14 bis ca. 17 war ich auch als Schiedsrichter im Kreis Arnsberg aktiv. Die Laufbahn habe ich dann aber aus zeitlichen Gründen relativ schnell beendet.

Das erste AH-Spiel habe ich mit zarten 19 Jahren gemacht. Allzu viele jüngere Debütanten in der AH-Mannschaft dürfte es wahrscheinlich nicht geben.

 

2009 endete dann die Zeit bei den Junioren und ich kam in die II. Mannschaft, wo ich bis heute noch aktiv bin (einige Mitspieler fragen sich jetzt bestimmt nach meiner Definition von „aktiv“). Für zwei recht kuriose und sehr kurzfristig geplante Kurzeinsätze in der Ersten sowie einem Auftritt beim RWE-Wintercup, zusammen mit dem Präsidenten hat es dann auch noch gereicht.

Auch einige Einsätze in der seit 2016 bestehenden Dritten sind im Laufe der Jahre dazu gekommen.

Selbst bei den Alten Herren durfte ich schon ran, wenn dort nicht genügend Spieler zur Verfügung standen. Das erste AH-Spiel habe ich mit zarten 19 Jahren gemacht. Allzu viele jüngere Debütanten in der AH-Mannschaft dürfte es wahrscheinlich nicht geben.

 

Das Trainerteam der Zweiten feiert den Klassenerhalt 2019

Das Trainerteam der Zweiten feiert den Klassenerhalt 2019

Was waren deine persönlichen Highlights in deiner Zeit beim TuS?

Da stechen sicherlich die beiden Aufstiege mit der Zweiten 2011 und 2016 heraus. Ich bin auch als Jugendspieler mal Meister geworden, jedoch ist das im Seniorenbereich nochmal was anderes. Genauso emotional war aber auch der Last-Minute-Klassenerhalt beim 100-jährigen Vereinsjubiläum auf dem Sportfest 2019. Nachdem die Erste, die Dritte und die Damen bereits als Meister in ihren Ligen feststanden, ging es für uns am letzten Spieltag um die Wurst. Zum Glück konnten wir das Spiel gewinnen und mit Schützenhilfe die Klasse halten. Es war keiner aus der Zweiten scharf darauf im Jubiläumsjahr des TuS für ein Negativerlebnis zu sorgen, erst recht nicht, da alle anderen Seniorenmannschaften bereits frisch gebackene Meister waren.

Ebenso unvergesslich sind die Pokalfinalspiele 2017, als der TuS in Hüsten in allen drei Endspielen vertreten war. Auch der Gewinn des Reservecups 2019 mit der Dritten fällt sicherlich in diese Kategorie.

Zu guter Letzt ist mir das Jubiläumsjahr mit all seinen Höhepunkten in toller Erinnerung geblieben, sowohl als Spieler, als auch als Vorstandmitglied. Ein Kraftakt für den es sich aber zu arbeiten gelohnt hat.

 

Da sind ja über die Zeit einige Erfolge zusammengekommen. Gab es auch schmerzliche Niederlagen und Tiefpunkte?

Auch die gehören zum Fußball bzw. Wettkampfsport dazu. Dennoch bin ich froh, dass mir rückblickend eher die Erfolge im Kopf geblieben sind.

Persönlich war mein Kreuzbandriss in meinem letzten A-Jugendjahr sicherlich ein Tiefpunkt und als Spieler der Abstieg aus der B-Liga mit der Zweiten 2012. Ein weiterer bitterer Moment war das Pokalfinale der A-Jugend 2018. In dem Jahr hatten wir eine super Truppe zusammen. Zwar war unser Gegner Oeventrop der Favorit, aber in einem Spiel kann alles passieren und der Pokal hat ja bekanntermaßen seine eigenen Gesetze. Die Jungs haben ein super Spiel abgeliefert, aber mit dem Schlusspfiff leider das 0:1 kassiert. Bitterer kann man ein Finale nicht verlieren.

 

Du sprachst gerade u. a. deine Zeit als Jugendtrainer an. Als Spieler warst du nebenher auch als Jugendtrainer tätig. Wie lange hast du dies gemacht und wie ist es dazu gekommen?

Das ist korrekt. Ich war insgesamt 9 Jahre in der Jugend tätig, von 2010 bis 2019. Die meiste Zeit davon als Trainer der B-Jugend. In den letzten beiden Jahren bin ich dann erstmals mit den Jungs aus der B- in die A-Jugend hochgegangen.

Angefangen hat es damals damit, dass der TuS auf der Suche nach Jugendtrainern war. So haben sich dann Marian Knoche und ich zur Unterstützung in der B-Jugend angeboten. Wir wollten dem Verein ein Stück weit etwas zurückgeben, nachdem wir selbst eine großartige Zeit in der Jugend hatten. Das Ganze hat mir dann wahnsinnig Spaß gemacht und ich bin einige Jahre dabeigeblieben. Leider konnte ich die Doppelfunktion zeitlich nicht mehr ausfüllen, sodass ich das Amt als Jugendtrainer vorerst niederlegen musste. Ich kann mir aber durchaus vorstellen zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzusteigen.

 

In dieser Zeit gab es doch sicherlich auch einige Highlights…

… die gab es definitiv. Natürlich bleiben zum einen sportliche Erfolge im Kopf. In der Zeit in der B-Jugend konnten unsere Mannschaften und wir als Trainerteam zweimal eine Meisterschaft feiern. Zwar war es „nur“ in der B-Liga, aber trotzdem haben wir zusammen ein Jahr dafür gearbeitet und dürfen am Ende auch zu Recht stolz darauf sein. Auch meine letzte Saison als Jugendtrainer ist mir aus sportlicher Sicht sehr gut in Erinnerung geblieben. Neben dem Erreichen des schon angesprochenen Pokalfinales konnten wir am Ende der Saison als Drittplatzierter sogar an der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga teilnehmen, da sowohl der Meister als auch der Zweitplatzierte freiwillig verzichtete. Dort haben wir uns mit zwei Siegen und zwei Niederlagen auch ganz achtbar geschlagen.

Eule zusammen mit der A-Jugend in der Saison 2018/19

Eule zusammen mit der A-Jugend in der Saison 2018/19

Zum anderen sind mir aber auch viele großartige Jungs in Erinnerung geblieben, die ich in den Jahren kennenlernen und trainieren durfte. Mit einigen habe ich sogar später zusammengespielt oder tue es immer noch. Ebenso sind mir auch viele Trainerkollegen in guter Erinnerung geblieben. Zwar kannte man sich meistens vorher schon, aber in der Zeit hat man sich nochmals besser kennengelernt und Freundschaften geschlossen.

Mir persönlich – und ich glaube, da spreche ich auch für meine Trainerkollegen – war immer wichtig, den Jungs nicht nur fußballerisches Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, sondern ihnen auch bei alltäglichen Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können und ihnen etwas für den weiteren Lebensweg mitzugeben.

 

Sicherlich hat auch der kleine Eule mal davon geträumt, eines Tages im Westfalenstadion aufzulaufen und mit der Nationalmannschaft Weltmeister zu werden, aber da sah ich meine Felle relativ schnell davon schwimmen.

 

Was macht den TuS als Verein für dich so besonders, bzw. warum hast du dich für den TuS entschieden?

Waldstation statt Westfalenstadion: Eule in Aktion, hier im Derby am 1. Spieltag in der Aufstiegssaison 2015/16

Waldstadion statt Westfalenstadion: Eule in Aktion, hier im Derby am 1. Spieltag in der Aufstiegssaison 2015/16

Eine Entscheidung für oder gegen den TuS gab es in dem Sinne nicht. Als kleiner Junge habe ich oft im Garten mit meinem damaligen Nachbarn und heute noch gutem Freund Matthias Schröder gepöhlt. Er war damals schon beim TuS und meint heute noch, dass er mich von der Picke auf den Spann umgeschult hätte. (*lacht*) Als der TuS dann unter „Auge“, der damals ebenfalls mein Nachbar war, die erste G-Jugendmannschaft ins Leben rief, war auch ich dabei. Sicherlich hat auch der kleine Eule mal davon geträumt, eines Tages im Westfalenstadion aufzulaufen und mit der Nationalmannschaft Weltmeister zu werden, aber da sah ich meine Felle relativ schnell davon schwimmen. (*lacht*)

Fußball hat mir immer viel Spaß bereitet und beim TuS habe ich mich immer gut aufgehoben gefühlt, weil er, seit ich denken kann ein sehr familiär geführter Verein ist. Hier kennt jeder jeden und jeder ist hilfsbereit und packt mit an. In meiner eigenen Jugendzeit haben wir tolle Abschluss- oder Tagesfahrten unternommen und auch Sportfest war für uns Kids immer was los.

Auch heute sehe ich das nach wie vor genauso. Der Zusammenhalt im Verein ist super, sowohl mannschafts- als auch abteilungsübergreifend. Natürlich gibt es auch Diskussionsbedarf und es fliegen mal die Fetzen, aber das gehört zu einem lebendigen Vereinsleben auch dazu. Es ist natürlich nicht immer nur alles heile Welt durch die rosarote Brille, aber am Ende finden wir auch immer eine Lösung oder einen Kompromiss, um die Situation für alle bestmöglich zu gestalten.

 

Wie versuchst du die Pandemiezeit ohne Vereinsfußball zu überbrücken?

Ich versuche die Zeit bestmöglich zu nutzen. Zum einen kann ich glücklicherweise halbwegs normal arbeiten und zum anderen mache ich gerade noch ein berufsbegleitendes Studium. Durch dies wäre bei mir der Trainingsbetrieb im Normalfall auch beeinträchtigt gewesen, da ich deshalb nicht immer anwesend sein kann. Das ist aber auch der einzige Vorteil, der dadurch für mich entsteht, mir wäre es lieber, wenn alles ganz normal laufen würde.

Es ist zwar schön, dass noch Sport im Fernsehen läuft und ich so die Bundesliga oder auch die NFL verfolgen kann bzw. konnte, aber langsam nervt es, nicht selbst auf dem Platz kicken zu können. Zudem fehlt mir im Profibereich mittlerweile die Demut, über die zu Beginn der Pandemie von den Vereinen und Verbänden gesprochen wurde. Da fahren Nationalmannschaften quer durch die Welt für irgendwelche belanglosen Freundschaftsspiele, oder es werden kurzerhand Europapokalspiele von Deutschland nach Ungarn verlegt, um Ein- bzw. Ausreisebestimmungen zu umgehen. Vereinsverantwortliche fordern vorgezogene Impfungen für Profifußballer unter dem scheinheiligen Vorwand, dass die Profis als Vorbilder fungieren und somit die Impfbereitschaft erhöhen. Alles getreu dem Motto „the show must go on“ und „der Rubel muss rollen“. Ich denke, dass die Verbände gut beraten wären, sich auch mal wieder mit der Basis zu beschäftigen, sonst wird diese Blase mittelfristig platzen. Aber lassen wir dies, mit der Diskussion lassen sich vermutliche ganze Abende füllen.

 

Was wünscht du dir für die Zeit nach der Pandemie (sportlich und privat)?

Sportlich hoffe ich natürlich, dass sowohl Erste als auch Zweite die Klasse halten können und die Dritte sowie die Damen noch ein Wörtchen im Meisterschafts- bzw. Aufstiegsrennen mitreden können, vorausgesetzt die Saison wird noch fortgesetzt.

Privat freue ich mich darauf, meine sozialen Kontakte wieder vis-à-vis und in unbegrenzter Anzahl pflegen zu dürfen. Sei es bei einem Kaltgetränk im Waldstadion bei Wowo oder in der Schützenhalle beim Schützenfest oder sonstigen Feiern. Aber auch darauf, wieder unbeschwert in die Stadt, ins Kino, ins Restaurant oder ins Stadion zu gehen. Bei den aktuellen Einschränkungen merkt man erst einmal, wie gut man es vorher hatte. Ich hoffe, dass wir dies alle nach der Pandemie entsprechend auch zu schätzen wissen.

 

Fällt Dir zum Schluss noch ein besonders witziger Spruch aus deiner Fußballzeit ein?

In meiner Zeit als B-Jugendtrainer habe ich einmal Uli Bigge und Raphi Knoche als A-Jugendtrainer in einem Testspiel kurz vor Saisonbeginn vertreten dürfen. Wenn ich mich recht entsinne, war Uli beruflich verhindert und Raphi ist über Nacht krank geworden, sodass er mich am nächsten Tag gefragt hat, ob ich das übernehmen könnte. Das war selbstverständlich kein Problem, wir haben uns gegenseitig immer geholfen wenn es nötig war und so habe ich natürlich zugesagt. Irgendwann im Laufe des Tages bekam ich dann eine WhatsApp von Uli: „Eule, vielen Dank dass du das heute Abend übernimmst. Raphi und ich haben uns im Sommer echt Mühe mit den Jungs gegeben. Bitte mach das nicht an einem Abend kaputt.“ Darüber lachen wir heute noch oft, wenn die Geschichte in geselliger Runde mal wieder auf den Tisch kommt.

Tagged , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.